Jesus und die Kinder
Markus 10, 13-15
Wieder einmal kamen die Menschen von allen Seiten und bald schon war Jesus dicht umringt. Die Männer und Frauen hörten aufmerksam zu, als Jesus ihnen von Gott erzählte.
Plötzlich wurde es unruhig. Von ganz hinten hörte man aufgeregtes Stimmengewirr. Immer mehr Köpfe drehten sich um. Jeder wollte sehen, was da vor sich ging. Jesus blieb nichts anderes übrig, als seine Predigt zu unterbrechen. Er stand auf und bahnte sich durch die Zuhörer einen Weg, dorthin, wo laute Männer- und Frauenstimmen zu hören waren.
Als Jesus dort ankam, sah er ein paar Mütter. Sie hatten ihre Kinder bei sich. Die Kleinen trugen sie auf dem Arm, die Größeren hielten sie an der Hand. Sie hatten ihre schönsten Kleider angezogen, so als gingen sie zu einem Fest.
Die Frauen wollten zu Jesus. Sie dachten: „Wir wollen, dass unsere Kinder Jesus kennen lernen. Sie sollten ihn sehen, damit sie ihn nie mehr vergessen.“ Und dann hatten sie noch eine Bitte: Sie hatten selbst schon gesehen, wie Menschen wie verwandelt zu ihren Familien zurückkehrten, nachdem sie Jesus begegnet waren: Froh und zufrieden und glücklich. Wenn Jesus ihren Kindern die Hände auflegen und für sie beten würde, dann würden sicher auch sie froh und zufrieden und glücklich werden.
Doch die Freunde von Jesus stellten sich den Frauen in den Weg und hinderten sie am Weitergehen. Sie sagten: „Was wollt ihr denn hier? Wollt ihr etwa die Kinder zu Jesus bringen? Die sind doch viel zu klein. Die verstehen ja gar nicht, was Jesus sagt. Und überhaupt: Ihr seht doch, dass Jesus beschäftigt ist.“
Aber so leicht ließen sich die Frauen nicht abwimmeln. Und so war es zu der lautstarken Auseinandersetzung gekommen. Mit einem Blick erkannte Jesus, was hier los war und er rief die Mütter mit ihren Kindern zu sich: „Kommt ruhig her zu mir“. Und zu den Jüngern sprach er: „Lasst auch die Kinder zu mir kommen. Schließt sie nicht aus.“
Da liefen die Kinder zu Jesus. Ihre Augen strahlten. Sie hatten Jesus noch nie gesehen, aber sie hatten keine Angst vor ihm. Jesus nahm eins der Kinder auf den Schoß, legte seine Arme um die Kinder und sprach ganz freundlich mit ihnen. Die Kinder haben nicht alles verstanden, aber sie spürten, dass Jesus sie lieb hatte. Und dann legte Jesus jedem Kind die Hände auf den Kopf und segnete es. Damit versprach er ihnen, dass Gott ihnen immer ein guter Freund sein will, auf den sie sich ihr ganzes Leben fest verlassen dürfen.
Alle werden satt
Lukas 9, 10-17
Jesus wollte allein sein. Er fuhr in einem Boot zu einer einsamen Stelle, und nur seine Freunde sollten ihn begleiten. Die Menschen, die in der Gegend wohnten, erfuhren davon und folgten ihm. Viele kamen, Männer, Frauen und Kinder. Alle wollten seine Worte hören. Als es Abend wurde, kamen seine Freunde zu Jesus. „Herr“, sagten sie, „keiner der Leute hat wohl daran gedacht, etwas Essen mitzubringen, und hier in der Gegend gibt es nichts. Du musst die Menschen nach Hause schicken.“ Jesus sagte: „Dann gebt ihnen doch etwas zu essen, keiner soll nach Hause gehen.“ Einer seiner Freunde meinte: „Wo sollen wir einkaufen? Weit und breit ist hier kein Haus. Außerdem reicht unser Geld nicht, um so viel Brot zu kaufen.“ Da fiel einem anderen ein: „Ich habe einen Jungen gesehen, der hat fünf Brote und zwei Fische. Doch das reicht auch nicht für so viele Menschen.“ Aber Jesus sagte: „Bringt alles zu mir.“ Die Freunde gingen zu dem Jungen und baten ihn um das Essen. Zuerst wollte er es ihnen nicht geben. Als sie ihm sagten, dass Jesus ihn darum bittet, gab er es gerne. Die Freunde brachten den Korb mit Broten und Fischen zu Jesus. Die Menschen hatten sich rund um Jesus auf der Wiese versammelt. Sie wollten ihm ganz nahe sein. Jesus nahm ein Brot aus dem Korb, sah zum Himmel und dankte Gott. Dann brach er es und legte die Brocken in Körbe. Genauso machte er es mit den Fischen. Nun sollten seine Freunde das Essen verteilen. Und wie sie jetzt zu den Menschen gingen und ihnen Brote und Fische gaben, da wurden die Körbe nicht leer. Alle wurden satt. Da sagte Jesus: „Geht und sammelt die Reste ein, denn die Brote sollen nicht schimmelig und die Fische nicht ungenießbar werden.“ Als seine Freunde damit fertig waren, hatten sie mehr als fünf Brote und zwei Fische.
Die Menschen dachten, als sie sich auf ihren Heimweg machten: „Wenn Jesus so für uns sorgen kann, dann muss er immer bei uns bleiben.“ Ganz glücklich war der kleine Junge, der Jesus die Brote und die Fische gegeben hatte.
Der Sturm
Markus 4,35-41
An einem Nachmittag traf sich Jesus mit seinen Freunden am Ufer eines Sees. Es kamen auch noch viele andere Menschen, um ihm zuzuhören. Am Ufer des Sees saßen viele Vögel. Jesus sagte: „Seht ihr diese Vögel? Sie machen sich keine Sorgen um Essen und Trinken, denn Gott sorgt für sie. Auch ihr braucht euch nicht zu sorgen, denn wenn Gott für die Vögel sorgt, dann wird er auch uns Menschen geben, was wir brauchen. Er hat uns lieb!“
An diesem Abend fuhr Jesus mit seinen Freunden zum anderen Ufer des Sees. Das Fischerboot war nicht sehr groß, und der Platz hat fast nicht für alle gereicht. Sie zogen das Segel auf und fuhren los. Mitten auf dem See kamen sie in ein großes Unwetter. Der Sturm wurde immer stärker. Das Segel fing an zu zerreißen, die hohen Wellen schlugen schon über den Bootsrand. Das Schiff schaukelte sehr und drohte zu sinken. Jesus jedoch schlief friedlich im Boot. Seine Freunde hatten große Angst und weckten ihn auf: „Merkst du nicht, dass wir gleich untergehen?“, riefen sie. Jesus blickte sich um und fragte: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr schon vergessen, was ich euch heute sagte? Unser Gott lässt uns nicht im Stich!“ Jesus schaute in den Sturm und sagte: „Gib Ruhe!“ Als sie sich umsahen, sahen die hohen Wellen und der Sturm schon nicht mehr so bedrohlich aus und das Unwetter legte sich. Sie konnten das Segel flicken und das Fischerboot leer schöpfen. Die Freunde konnten nicht verstehen, warum Jesus so ruhig war. Andreas sagte zu den anderen: „Versteht ihr nicht? Jesus hat die Macht, denn er ist Gottes Sohn!“