Jesus wird geboren

Lukas 1, 26-38; 2, 1-20

 

Im Lande Israel, in der Stadt Nazareth, wohnte ein junges Mädchen mit Namen Maria. Maria so hießen damals viele Mädchen und auch heute heißen manche Mädchen Maria. Aber Maria aus Nazareth hat etwas erlebt, das war so wichtig, dass es aufgeschrieben wurde. Was Maria erlebte, das hat sogar die ganze Welt verändert. Und das begann so:

Maria war alleine zu Hause. Da bekam sie Besuch, den sie nicht kannte. Ein Engel von Gott kam zu ihr herein. Der Engel Gabriel, den hatte Gott selber zu Maria geschickt. „Sei gegrüßt, du von Gott Beschenkte! Gott, der Herr ist mit dir!“

Maria riss die Augen weit auf, so erschrocken war sie. Welch ein Gruß! Niemand hatte je so mit ihr gesprochen: „Du von Gott Beschenkte!?“ Wieso denn? Wie denn hatte Gott sie beschenkt?

 „Hab keine Angst!“, sagte da der Engel mit ruhiger, aber fester Stimme. „Hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! Gott wird dich beschenken. Und so wird Gott dich beschenken: In deinem Bauch wird ein Kind heranwachsen. Du wirst einen Sohn zur Welt bringen. Und du sollst ihm den einen Namen geben, nämlich: „Jesus“. Man wird deinen Sohn „Gottes Sohn“ nennen. Gott selber wird ihm große Macht geben. Er wird König sein über ganz Israel und schließlich über die ganze Welt und das für immer und ewig.“

Maria musste den Engel lange ansehen. Was hatte er gesagt? Sie würde einen Sohn bekommen, Gottes Sohn? „Nein“, wagte sie dann vorsichtig zu widersprechen. „Schau mal, das kann doch gar nicht sein. Ich bin zwar verlobt mit Josef. Aber ich bin mir ganz sicher, dass ich von ihm kein Kind bekomme. Wir sind doch noch gar nicht verheiratet.“

 „Ich weiß“, sagte der Engel, „dieses Kind in deinem Bauch, das schenkt dir Gott selber. Darum wird auch dein Kind einmal „Gottes Sohn“ genannt werden. Sogar Elisabeth, mit der du doch verwandt bist, hat Gott ein Kind geschenkt. Alle haben gedacht: Elisabeth ist zu alt, sie kann kein Kind mehr bekommen. Und nun bekommt sie doch eines. Das hat Gott gemacht. Merke es dir gut: Für Gott ist überhaupt gar nichts unmöglich.“

Maria war sehr beeindruckt von den Worten, die der Engel Gabriel zu ihr gesagt hatte. Sie glaubte, das Gott ihn geschickt hatte. Darum sagte sie: „Also gut, ich bin bereit. Alles soll so geschehen, wie du es gesagt hast.“

Dann war der Engel für Marias Augen wieder unsichtbar. Und genau so wie der Engel es gesagt hatte, geschah es. Maria wurde schwanger. Und als das Baby in ihrem Bauch schon kräftig strampelte, merkte sie, dass es wohl bald das Licht der Welt erblicken würde.

Gerade zur Zeit der bevorstehenden Geburt wollte Kaiser Augustus eine Steuerschätzung vornehmen. Alle Bewohner des Landes sollten dazu in ihre Heimatstadt wandern, um dort gezählt zu werden. So musste sich auch Maria auf den Weg machen mit Josef ihrem Ehemann, von Nazareth nach Bethlehem. Müde und hungrig kamen sie schließlich in Bethlehem an. Da merkte Maria: das Kind kommt! „Schnell Josef, geh mit mir in ein Gasthaus! Das Kind kommt!“ Und auch Josef kam ins Schwitzen, denn alle Gasthäuser waren voll, so viele Leute waren da. Doch es war soweit: das Kind kam zur Welt, irgendwo in einem Unterschlupf, den Josef in der Eile hatte ausmachen können. Und Maria wickelte ihren Sohn in Windeln und legte ihn in die Futterkrippe.

Draußen auf den Feldern hüteten Hirten ihre Schafe. Mitten in der dunklen Nacht wurde es bei den Hirten heller Tag. Der Engel des Herrn trat zu ihnen. Entsetzt schlugen die Hirten ihre Hände vors Gesicht. Sie zitterten vor Angst.

Doch der Engel sprach: „Habt keine Angst. Schaut doch, ich will euch von einer großen Freude erzählen. Alle Menschen auf der ganzen Welt sollen sich darüber freuen. Heute ist für euch der Heiland geboren. Es ist Jesus Christus. Und daran sollt ihr es erkennen: ihr werdet das Kind finden in Windeln gewickelt. Und es liegt in einer Futterkrippe.“

Und dann war der Himmel erfüllt vom Gesang vieler tausend Engel. Sie lobten Gott: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden. Gott hat die Menschen lieb.“ Dann kehrten die Engel zurück zu Gott.

Die Hirten aber waren erfüllt von großer Freude. „Los geht’s! Kommt schnell, wir gehen nach Bethlehem! Das müssen wir mit unseren eigenen Augen sehen.“ Sie machten sich auf mitten in der Nacht und fanden Maria und Josef. Und was noch viel wichtiger war: sie fanden das Kind in der Krippe liegen.

Von diesem Tag an erzählten die Hirten allen von diesem Kind, von dem Baby in der Futterkrippe, das der Heiland der Welt ist. „Gott wir loben dich,“ sangen die Hirten, „du hast uns froh gemacht.“ So manche Leute schüttelten den Kopf und dachten: „Was ist bloß in diese Hirten gefahren?“ Maria aber hatte genau zugehört, was die Hirten von dem Engel erzählt hatten, dass dieser gesagt hatte: „Heute ist für euch der Heiland geboren.“

Die Weisen aus dem Morgenland

Matthäus 2, 1-12

 

In einem fernen Land, dort wo die Sonne aufgeht, lebten kluge Männer. Sie verstanden es die Sterne des Himmels zu deuten. Nacht für Nacht beobachteten sie deren Lauf. Nichts entging ihren scharfen Augen. Eines Nachts entdeckten sie einen ganz besonderen Stern. Sofort war ihnen klar: das hat etwas zu bedeuten, ein neuer König ist geboren.

Die weisen Männer machten sich auf eine lange Reise. Diesen König, zu dessen Ehre dieser Stern strahlte, wollten sie finden und anbeten. So kamen sie schließlich nach Israel. Am Königshof bei König Herodes kamen sie an und fragten nach dem neugeborenen König. Der wusste von nichts und war nicht sehr erfreut: Ein neuer König?! Das würde Herodes nicht zulassen! All seine Gelehrten ließ Herodes zusammenkommen. Sie sollten in ihren Schriften forschen. „Sagt mir, wo der neugeborene König zu finden ist!“ Und die Gelehrten wussten, dass der versprochene König in Bethlehem geboren werden soll. So stand es im Buch des Propheten Micha.

Herodes ließ die Weisen zu sich rufen. Jetzt wollte er alles ganz genau wissen über den Stern. Und er tat so, als würde er sich freuen über den neuen König und schickte die Männer nach Bethlehem. „Sucht ihn dort,“ sagte er, „und wenn ihr das Kind findet, dann sagt mir Bescheid, damit ich auch hingehen kann, um es anzubeten.“ Er hatte aber etwas ganz anderes vor.

Die Weisen zogen fort. Und tatsächlich, der Stern, den sie schon im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her. Sie mussten nur dem Stern folgen. Dann endlich blieb er stehen genau über dem Ort, wo Jesus geboren war. Da freuten sich die klugen Männer von Herzen.

Und sie gingen hinein und fanden das Kind mit Maria, seiner Mutter. Sie verbeugten sich und beteten Jesus an. Dann holte jeder sein Geschenk hervor, das er für den neugeborenen König mitgebracht hatte. Es waren Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Nachts im Traum befahl ihnen Gott: „Kehrt nicht wieder zu Herodes zurück!“ So zogen sie auf einem anderen Weg wieder in ihr Land zurück.