Krankenpflegeförderverein Oberes Enztal
Die Krankenpflegefördervereine im Oberen Enztal haben zum 01.01.2022 ein neues Kapitel aufgeschlagen und sich zum neuen Krankenpflegeförderverein Oberes Enztal zusammengeschlossen.
Die bisherige Struktur, in der jeder Kirchengemeinde bzw. jeder Ort seinen eigenen Krankenpflegeförderverein hatte, stammt noch aus der Zeit, als jeder Ort eine eigenständige Gemeindekrankenpflege hatte.
In Bad Wildbad etwa reichen die Wurzeln bis ins Jahr 1887 zurück, als die Stuttgarter Diakonissenanstalt zwei Schwestern nach Wildbad entsandte. In Aichelberg wurde erstmals 1948 eine Diakonisse aus dem Haller Mutterhaus eingeführt.
1977 schlossen sich dann die einzelnen Gemeindekrankenpflegen Höfen, Calmbach, Wildbad, Aichelberg und Enzklösterle zur Diakoniestation Bad Wildbad zusammen.
Hatten die Krankenpflegefördervereine bis zu diesem Zeitpunkt die örtliche Arbeit der Gemeindekrankenpflege unterstützt, führen sie seitdem die Unterstützung der Diakoniestation weiter.
Daran hat auch die Fusion der beiden Diakoniestationen Bad Wildbad und Neuenbürg/Engelsbrand zum 1. Juli 2020 nichts geändert. Denn nach wie vor ist diese Unterstützung ein wichtiger und bleibender Auftrag.
In der Festschrift zum 20jährigen Jubiläum der Diakoniestation wird dieser Auftrag folgendermaßen umrissen:
„Zum einen sind im Vor- und Umfeld der Pflegeversicherung und der Krankenversicherung noch viele andere häusliche Pflegehilfen und Dienstleistungen erforderlich, die nicht oder nicht vollständig abrechenbar sind. In manchen Bereichen reichen die Ersätze der Kassen für die anfallenden Hilfen nicht aus, um die Personal- und Sachkosten zu tragen. Dies kann bei der hauswirtschaftlichen Versorgung, bei der Nachbarschaftshilfe, bei Beratungsbesuchen der Fall sein. Oder da ist das Gespräch der Schwester mit der Patientin, das über den üblichen Pflegedienst hinausgeht und seelsorgerlichen Charakter gewinnt. Ebenso kommt das ganze Umfeld, insbesondere der pflegende Angehörige in Blick, der mit seinen Fragen zur Pflegesituation in seinem Umfeld nicht allein gelassen wird. Auch er wird durch Gespräch und Beratung unterstützt. Hier kommt insbesondere der diakonische Auftrag der Diakoniestation zum Tragen, der natürlich auch Kosten verursacht und nur durch die finanzielle Unterstützung durch die Fördervereine möglich ist. Nur so bleibt die Diakonie auch ihrem diakonischen Auftrag treu und gewinnt ihren unverwechselbaren Charakter als Dienst am Nächsten, der vom Evangelium und vom Glauben an Jesus Christus getragen wird.“
Die aktuelle Satzung nimmt dies satzungsmäßig so auf:
„Der Zweck des Krankenpflegefördervereins Oberes Enztal ist die Förderung der Diakoniestation Bad Wildbad.Engelsbrand.Neuenbürg ideell und finanziell, Förderung der diakonischen und seelsorglichen Arbeit der evangelischen Kirchengemeinden Bad Wildbad, Höfen, Calmbach, Aichelberg und Enzklösterle, Förderung des diakonischen Bewusstseins in Bad Wildbad, Höfen und Enzklösterle, Unterstützung der Bürger in Bad Wildbad, Höfen und Enzklösterle, die in alters- und krankheitsbedingten Notsituationen sind und Stärkung des nachbarschaftlichen Miteinanders in Bad Wildbad, Höfen und Enzklösterle.“
Warum ein neuer Verein?
Seit Jahren hatten die bisherigen fünf Krankenpflegefördervereine zunehmend – wie andere Vereine auch – Probleme, alle notwendigen Posten (Vorstand, Schriftführer, Kassierer, Beisitzer) besetzt zu bekommen. Und nachdem alle Vereine ja auf denselben Zweck ausgerichtet sind, ist die Einsicht auf fruchtbaren Boden gefallen, die für die Ausübung der Arbeit nötigen Strukturen durch eine Fusion zu verschlanken.
Bis es soweit war, waren einige rechtliche Abklärungen zu treffen. Aber nachdem der Oberkirchenrat die neue Satzung genehmigt hat, die beteiligten fünf Kirchengemeinden eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit getroffen haben und die bestehenden Vereine ihre Auflösung und die Überführung ihrer Mitglieder in den neuen Verein beschlossen haben, konnte dieser zum 01.01.2022 rechtlich an den Start gehen.
Im Herbst soll es eine erste Mitgliederversammlung geben, zu der die rund 360 Mitglieder eingeladen werden. Auf dieser Versammlung stehen die notwendigen Wahlen an. Noch wichtiger und interessanter aber dürfte der Einblick in die Arbeit der Diakoniestation sein, den Pflegedienstleitung und Geschäftsführung den Anwesenden geben werden.
Hier finden Sie die Satzung des Krankenpflegefördervereins als PDF-Datei
Krankenpflegefördervereine – Eine Investition in die eigene Zukunft
Es ist Sonntagmorgen, und während die meisten Einwohner noch schlafen, sieht man in den Straßen die Fahrzeuge der Diakoniestation. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen sich, wie jeden Tag, auf den Weg zu ihren „Kunden“. So werden im Fachchargon seit Einführung der Pflegeversicherung und der Privatisierung der häuslichen Pflege die Menschen genannt, die die Hilfe der Pflegedienste in Anspruch nehmen.
Besonders am Sonntag oder an Feiertagen kann es vorkommen, dass Kunden besondere Zuwendung brauchen, weil an besonderen Tagen die eigene Situation der Hilfsbedürftigkeit – vielleicht auch der Einsamkeit – besonders schwer empfunden wird.
Genau an dieser Stelle beginnt das Dilemma für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakoniestation. Einerseits verstehen sie ihren Dienst als Pflege des ganzen Menschen, andrerseits wissen sie nur zu gut, dass die dafür aufgewandte Zeit von den Kassen nicht vergütet wird. Dass eine Insulin-Spritze die flankierende Maßnahme eines ermutigenden Gespräches braucht oder dass ein offener Fuß auch eine Versorgung des einsamen und suchenden Herzens braucht, das ist in keiner Tarif-Tabelle vorgesehen. Im Leistungsspektrum der Kassen wird der Mensch tatsächlich reduziert auf sein körperliches Gebrechen. Die Ganzheit von Leib, Geist und Seele droht auf der Strecke zu bleiben.
Aber genau diesem Anspruch möchte die Diakonie gerecht werden. Die Diakoniestation Bad Wildbad ist dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Deshalb wird der pflegebedürftige Mensch in seiner Ganzheit (Geist, Seele und Leib) gesehen. Weil alle Menschen in Gottes Augen wertvoll sind, bietet die Diakoniestation Menschen eine Begleitung an, die die Würde des Einzelnen achtet und respektiert. Deshalb ergänzt die seelsorgerliche Begleitung die pflegerischen Tätigkeiten. Die Krankenschwestern und –pfleger nehmen den ganzen Menschen wahr mitsamt seinem Umfeld, den Angehörigen, die ja oft auch Rat und Unterstützung und Trost brauchen.
Dass die Diakoniestation ihrem Grundauftrag treu bleiben kann, verdankt sie nicht zuletzt den Krankenpflegefördervereinen, die ihre Arbeit unterstützen. Die Krankenpflegefördervereine tragen durch ihren Beitrag wesentlich dazu bei, dass die Diakoniestation ihrem diakonischen Auftrag treu bleiben kann. Nur so behält sie ihren unverwechselbaren Charakter als Dienst am Nächsten, der vom Evangelium und vom Glauben an Christus getragen wird.
Die Fördervereine unterstützen und fördern die Arbeit der Diakoniestation ideell und materiell. Die Förderung und Sicherstellung der Gemeindekrankenpflege auf hohem und qualifiziertem Niveau steht im Mittelpunkt. Diese Unterstützung ist nötiger denn je, damit der segensreiche Dienst für hilfsbedürftige Menschen im oberen Enztal dauerhaft erbracht werden kann.
Mitglied kann jeder werden, dem die qualifizierte Versorgung pflegebedürftiger Menschen am Herzen liegt. Wildbad, Höfen, Enzklösterle – das sind wir alle. Damit Menschen auch in den letzten Lebensjahren in Würde in den eigenen und vertrauten Räumlichkeiten bleiben können.